Slow Fashion vs. Fast Fashion
Fast Fashion ist der verwendete Begriff für eine rastlose Entwicklung der Mode. Was heuten noch absolut angesagt ist, holt morgen niemand mehr aus dem Schrank und landet übermorgen in der Altkleidersammlung. Slow Fashion hingegen steht für einen nachhaltigen Konsum im Hinblick auf die Kleidung. Verbraucherinnen und Verbraucher haben es in der Hand, dem Kreislauf der Fast Fashion zu entkommen und mit ihren Kaufentscheidungen einen echten Unterschied zu machen. Zwar mag Slow Fashion auf den ersten Blick deutlich teurer erscheinen. Doch ein näherer Blick zeigt, dass man mit guter Kleidung sogar Geld sparen kann.
Was bedeutet Slow Fashion eigentlich?
Anders als die Fast Fashion steht die Slow Fashion für eine Modeindustrie, bei der von der Produktion bis zur Endkundin beziehungsweise zum Endkunden alle Beteiligten gewinnen, auch Umwelt und Klima profitieren. In der Slow Fashion findet man zeitloses Design wie die YSL Tasche und viele recycelte beziehungsweise natürliche Werkstoffe. Gute Arbeitsbedingungen für fair entlohnte Mitarbeitende, eine oftmals in Europa stattfindende Produktion und eine so hochwertige wie langlebige Qualität sind typische Merkmale der Slow Fashion. In Frankreich, wo die Menschen den Sinn für Mode und Style regelrecht mit der Muttermilch aufsaugen, konnte sich die Slow Fashion übrigens seit jeher behaupten. Hier weiß man, dass gute Kleidung nicht zum Schleuderpreis zu haben ist. Einige hochwertige, mit einem ehrlichen Blick auf das eigene Spiegelbild passend ausgewählte Kleider hingegen stellen die besten Basics für ein zeitlos-elegantes Outfit dar, dass sich für den Stadtbummel ebenso eignet wie für die Arbeit im Büro oder den abendlichen Cocktail im Café.
Slow Fashion ist also so, wie Mode generell sein sollte. Leider spielt sie bisher nur eine Nebenrolle, während die Fast Fashion den Markt dominiert. Und zwar mit allen Risiken und Nebenwirkungen, die eigentlich lange bekannt sind: Die Löhne der Näherinnen sind prekär, die Arbeitsbedingungen oftmals miserabel und gefährlich und die Folgen für Umwelt und Klima mannigfaltig.
Ist Slow Fashion teuer?
Die meisten Menschen nennen den Preis als den wichtigsten Grund, warum sie sich eher für Fast- denn für Slow-Fashion entscheiden. Tatsächlich kostet ein fair und umweltfreundlich hergestelltes Kleidungsstück deutlich mehr als ein vergleichbares Teil aus der Fast Fashion. Doch diese Mehrkosten zahlen sich dadurch aus, dass man bessere und langlebigere Qualität erwirbt. Dies geht auch einher mit einer größeren Wertschätzung für das einzelne Kleidungsstück: Während viele Teile aus der Fast Fashion bis zu ihrer Entsorgung nur selten oder gar nicht getragen werden, haben viele Teile aus der Slow Fashion die Chance auf eine Rolle als Lieblingskleidung. Und das häufig sogar zwei- oder mehrmals hintereinander: Wenn sich der persönliche Geschmack oder die Konfektionsgröße ändert, kann man Slow Fashion meistens weiterreichen, damit sich eine andere Person darüber freut. Eine zweite Karriere dieser Art bleibt der Fast Fashion meistens verwehrt.
Bezieht man in die eigene Kaufentscheidung zudem mit ein, dass Mitarbeitende in der Produktion wie im Handel besser entlohnt werden, fällt die Entscheidung zur Slow Fashion noch leichter. Übrigens: Von Slow Fashion muss insgesamt nicht so viel produziert werden. Das kommt Umwelt und Klima zugute.
Ist Slow Fashion grüne Hippie-Mode?
Wer bei Slow Fashion Bilder der ersten Grünen-Abgeordneten im Bonner Bundestag im Kopf hat, muss umdenken. Zwar kann man den Rentierpullover und die Korksandalen weiterhin kaufen. Slow Fashion ist aber insgesamt nicht weniger modisch als Fast Fashion, im Gegenteil: Gerade im höherpreisigen Segment werden Trends geschaffen, die dann von der schnelllebigen Billigmode mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg nachgeahmt werden. Und anders als in der Fast Fashion lohnt sich hier auch der Blick auf kleine, innovative Labels, die auch lokale oder regionale Bezüge mit in ihre Designs einfließen lassen.
Woran kann man faire Mode erkennen?
Es gibt zahlreiche Siegel, die Auskunft über die Herstellungs- und Handelsbedingungen von Textilien geben. Ein Beispiel ist etwa das Global-Organic-Textile-Siegel (GOTS), ein weiteres das Siegel der Wear Foundation (FWF), das auf faire Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette achtet. Der in Deutschland begründete Grüne Knopf ist muss nach Ansicht vieler Fachleute noch nachgebessert werden. Auch in diesem Label steckt allerdings Potenzial für eine gute Entwicklung im modischen Bereich.